Über GPS und GARtrip und mich.

Alles fing an mit meinem ersten GPS-Empfänger, einem Garmin GPS45, im Mai 1996. Ich war beeindruckt von seiner Funktionalität, verglichen mit seinem erschwinglichen Preis. Nach einiger Zeit des Spielens aus technischer Neugier, verwendete ich ihn ausgiebig für Wanderungen. Spontane, ungeplante Ausflüge wurden seither selten...

Nach einiger Zeit wurde es immer lästiger, die Namen und Beschreibungen der Waypoints mit den Up/Down-Tasten einzugeben. Ich sah mich nach einem passenden PC-Programm um. Dank Internet wusste ich, dass es außer Garmins PXC5 noch mehr Auswahl gibt. Gleichzeitig wünschte ich mit einen maßstabsgerechten Ausdruck meiner Tracks auf Transparentpapier, um ihn über eine Landkarte zu legen. Keines der verfügbaren Programme konnte dies, und so beschloss ich, es selbst zu schreiben. Ich hatte einige Erfahrung mit Visual Basic 3.0, und ich sammelte sehr viele Kenntnisse über Koordinatensysteme im Internet, siehe unten. Zuvor hatte ich z.B. keine Ahnung, was UTM ist. Es dauerte vier Monate, bis das Programm grundsätzlich lief, und -unglaublich- ein weiteres Jahr bis zur Veröffentlichung. Dies passt zur generellen Erfahrung bei Entwicklungsprojekten, nach der bei Vorstellung eines funktionsfähigen Prototypen nur 10 Prozent der Arbeit erledigt sind. Die erste Registrierung eines Benutzers erhielt ich am 29. Juli 1997 für Version 108 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Inzwischen, Anfang 1997, hatte ich einen GPS12XL angeschafft, mit externer Antenne GA27. Dies war ein wirklich großer Sprung in der Leistungsfähigkeit, verglichen mit dem einkanaligen 45. Jetzt funktioniert GPS auch im Wald, die "no coverage" Anzeige ist nur sehr selten zu sehen. Beim Wandern lasse ich den GPS ständig eingeschaltet, um den Track aufzuzeichnen. Manchmal stecke ich ihn in eine Tasche, ohne GA27, mit dem Gesicht möglichst nach oben, aber der Empfang ist dann eher kritisch. Meistens fixiere ich die Antenne oben auf dem Rucksack und verstaue den Empfänger in irgendeiner Tasche, ohne Rücksicht auf seine Lage nehmen zu müssen. Und wie fixiere ich die Antenne? Ich habe eine kleine Platte aus Eisenblech im inneren der oberen Rucksacktasche angeklebt, und so hält die magnetische Antenne auf der Außenseite bestens und ist ohne Spuren schnell zu entfernen.

GPS ist eine sehr nützliche Hilfe zur Orientierung im Gelände. Ich habe seither gelernt, eine Karte viel gründlicher zu lesen als vorher. Aber es gibt Einschränkungen: Für kurze Spaziergänge ist der Track nicht ausreichend genau. Und manchmal ist es an Weggabelungen nicht klar, welcher Weg der richtige ist. Dann muss ich einige hundert Meter weit gehen und die Kartendarstellung beobachten, bis klar wird, dass es der falsche Weg war; das ist dann den Freunden nicht leicht zu erklären, wenn sie von GPS Wunder erwartet hatten. Einmal suchte ich eine Ruine und stand laut GPS direkt davor, aber im Umkreis war nichts zu sehen. Später wurde klar, dass ich mich 300 m oberhalb befand. In steilem Gelände benutze ich seither zusätzlich den barometrischen Höhenmesser. Weiterhin ist die Streckenmessung ("Odometer") des 12XL beim Wandern unbrauchbar. Er unterdrückt langsame Bewegungen, weil er sie dem Messfehler zuordnet. Das Ergebnis ist ein viel zu kleiner Wert. Die Streckenmessung über die Auswertung des Track in GARtrip ist erheblich genauer.

Danach, im Jahr 2001, habe ich mir einen Etrex Vista geleistet. Ich zögerte sehr lang, denn diese netten neuen Garmins sind nicht in jeder Beziehung besser. Kein externer Antennenanschluss, kein Alarm, keine Waypoint-Beschreibungen mit Zeitstempel. Aber es stellte sich heraus, dass der Vista so klein und leicht ist, dass ich ihn beim Wandern bequem in einem kleinen Halfter auf der Schulter tragen kann. Und fürs Auto baute ich eine Repeater-Antenne aus der alten GA27. Funktioniert bestens. Was ich jedoch immer noch sehr vermisse sind die Waypoint-Beschreibungen und die Einfachheit der Menüsteuerung des 12XL. Aber zurück wechseln werde ich nicht; der Vista ist in vieler Hinsicht erheblich besser.

Seit Frühjahr 2004 besaß ich den GPSmap60CS. Er vereinigt alle Vorteile meiner bisherigen Empfänger; hinzu kommt das brillante Display und der verbesserte GPS-Empfang. Ich benutzte ihn zwei Jahre lang, bis ich mir im Frühjahr 2006 den GPSmap60CSx zulegte - nochmals eine ganz erhebliche Verbesserung des Empfangs. Seither kommen Empfangsprobleme extrem selten vor - ausgeschlossen sind sie jedoch nicht, das ist alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Diesen Empfänger benutze ich noch heute (April 2013), aber im Auto verwende ich seit einiger Zeit den Nüvi 2595LM.

Tschüss Garmin: inzwischen, 2017, habe ich den 60CSx beiseite gelegt und arbeite nur noch mit dem Smartphone (Galaxy S4 mit der App Locus Pro). Die Darstellung auf dem Display ist erheblich besser und der GPS-Empfang mindestens gleichwertig – möglicherweise wegen der zusätzlichen Verwendung der Glonass-Satelliten. Locus Pro verwendet bei Aufzeichnung des Tracks auch den barometrischen Höhenmesser des Smartphones; ich habe lang nach einer App gesucht, die das kann. Schließlich ist auch der Stromverbrauch des Smartphones bei dauerhaft aktivem GPS-Empfang überschaubar (ca. 8 % pro Stunde). Einziger Nachteil ist die fehlende Wasserdichtigkeit.

Es geht weiter: seit 2020 verwende ich ein Galaxy S10. Die Positionsbestimmung ist damit nochmals erheblich stabiler geworden. Möglicherweise liegt es daran, dass zusätzlich zu GPS und Glonass noch Beidou und Galileo benutzt wird. Und – es ist wasserdicht und damit für den Outdoor-Einsatz gut geeignet.

 

Nachwort:

Die erste und umfassendste Sammlung von Information über Garmin GPS wurde erstellt von Peter Bennett.

Die besten Einblicke in GSP und Koordinatensysteme gibt es auf den Seiten von Peter Dana.

Die Standardpublikation über Gittersysteme ist "Map Projections - a working manual" von John P. Snyder, und "GPS in der Praxis" von Hofmann-Wellenhof, Kienast, and Lichtenegger (in Deutsch).

Für das Französische Lambert-Gitter bedanke ich mich für die Unterstützung durch ign, Paris, France.

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